3000 Schritte EXTRA – durch Bad Sebastiansweiler am Morgen

Im Amtsblatt Nr. 19 haben wir Ihnen Bodo Rahn vorgestellt. Zwischen 7 Uhr und 8 Uhr geht er regelmäßig durch das Gelände spazieren und erfreut sich an dem, was er zu sehen und zu hören bekommt. Als Vogelkenner hat er mir eine Liste mit über 20 unterschiedlichen Vögeln zukommen lassen, die er bereits im April/Mai 2020 vernommen hat. Beeindruckend, wie vielfältig unsere Natur in nächster Umgebung doch ist. Hätten Sie das gedacht?
Jetzt ließ er wieder von sich hören und schrieb mir:
„…Eine Vogelliste ist nicht jedermanns Sache und könnte Natur-Interessierte vielleicht sogar irritieren, weil Anfänger leise Stimmen, zarte Tonfolgen und Melodien nicht wahrnehmen. Warnlaute (z.B. metallisch klingendes Schnalzen) ähneln sich bei verschiedenen Vogelfamilien. Stare z.B. imitieren andere Vogelstimmen usw.
Ich selbst war überrascht, dass ich im April/Mai so viele Sänger erkannt habe. Gelegentlich kommen Vögel nur kurz zu Besuch (z.B. Feldschwirl). Manche Vögel vermisse ich, z.B. die Feldlerche [Stichwort:
Intensiv-Landwirtschaft! Pestizide!]. Es gibt Sing-Zeiten (teilweise von Tageszeit oder Wetter abhängig). Selbst wenn man ihren Lebensraum kennt, hört man Vögel nicht ständig flöten, gurren, klopfen, klappern, meckern, miauen, piepen, schmettern, schnarren, schnattern, zetern, zwitschern usw. Beispiel: Blaumeise. Auf manchen Spaziergängen höre ich sie überhaupt nicht, obwohl ich weiß, dass sie ist! Manchen Vogel erkenne ich nur im Fernglas, z.B. neulich einen Fischreiher auf der Jagd nach Feldmäusen.“
Ich habe noch keinen Kuckuck gehört in diesem Jahr. Sie vielleicht?
Doch hätten Sie gedacht, dass er nach jahrelanger Recherche-Arbeit jetzt doch noch sein Erstlingswerk in den Händen halten kann und wir teilhaben können an seiner Biographiearbeit im Ruhestand?
Sie ist im Beltz-Verlag erschienen, € 29,95; ISBN 978-3-7799-6264-9
Die dokumentarische Fallstudie berichtet über Friedrich Avemarie, einen evangelisch-pietistischen Pädagogen und Pfarrer, der in der NS-Zeit zu einem NS-Propagandisten wurde und Schriften für Jugendliche publizierte zu Mussolini, Horst Wessel, Hitler u.a. Die Studie von Bodo Rahn skizziert Avemaries biographische, pädagogische, religiöse und politische Entwicklung in Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Zeit bis zur Tätigkeit als Pfarrer nach 1945. Die Analyse der NS-Propaganda und NS-Pädagogik Avemaries wirft Fragen auf: Wie konnte er seine Glaubensgrundsätze mit der NS-Propaganda vereinbaren? Wie konnte er als Pädagoge nach 1945 seinen Schülerinnen und Schülern ein glaubwürdiges Vorbild sein?
Der Autor:
Bodo Rahn, arbeitete nach dem Studium an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen von 1976 bis 1998 als GHS-Lehrer in Sulzbach (Murr), in Bisingen (Hohenzollernkreis) und in Nehren (Kreis Tübingen). In den letzten Jahren publizierte Bodo Rahn biographische Skizzen zu Themen der NS-Zeit u.a. im Jahrbuch für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes.
Zur Biographie Friedrich Avemaries bis 1933 Eltern und Geschwister Schule, Studium, Schuldienst Ab 1929 Schulleiter Friedrich Avemarie in der NS-Zeit Avemaries Plädoyer: Die neue Deutsche Schule im Dritten Reich Christliche Nationalerziehung Avemarie zu Volk und Familie: „Rassehygiene und Eugenik“ Das NS-Geschichtsbuch von Avemarie (1933) Kurze Bemerkungen zu fünf kleinen Broschüren (1933/1935): Mussolini / Wessel / Schlageter / Eckhart / Hitler Avemarie 1935: „Deutsche Werkgemeinschaft“ Avemaries Kritik an Alfred Rosenberg Der Intrigen-Kampf innerhalb der NSDAP Der Artikel „Adolf Stoecker und die Juden“ 1938 Die NS-Indoktrination der Avemarie anvertrauten Jugendlichen Zwischenbilanz Friedrich Avemarie nach 1945 Entnazifi zierung Als wäre nichts gewesen: Normalität bis zum Lebensende Fazit: Avemarie war ein NS-Überzeugungstäter Anhang zur Vertiefung (Benjamin Ortmeyer) Die Auseinandersetzung um Christentum, Kirche, das sogenannte „Alte Testament“ und Jesus in erziehungswissenschaftlichen NS-Zeitschriften Aspekte der Vorgeschichte und Geschichte der Judenfeindschaft bei Martin Luther.
Weitere Beiträge:

11 Jahre gemeinsam unterwegs mit der 3000 Schritte EXTRA-Aktion am 11. Januar 2022
